Auf dem Weg zu einer gemeinsamen europäischen Tourismusstrategie
Während sich der Tourismus in Europa zunehmend als zentraler Wirtschaftssektor etabliert, wird deutlich, dass nachhaltige Entwicklung, gemeinsame Strategien und Innovationen eine Schlüsselrolle in seiner zukünftigen Ausrichtung spielen. Das Europäische Parlament setzte daher am gestrigen Tag mit der Konferenz „Sustainable Tourism – The Challenges of the Decade“ ein Zeichen für die Wichtigkeit eines koordinierten Vorgehens.
Diese Entwicklung betrifft zunehmend auch Betreiber und Interessierte an außergewöhnlichen Unterkünften – sei es ein Baumhaus in Portugal oder ein schwimmender Design-Bungalow in Schweden. Denn gerade in diesem Bereich ist der Bedarf an Nachhaltigkeit, Regionalförderung und Ressourcenschonung besonders hoch.
Laut dem Veranstalter der Konferenz, dem portugiesischen Europaabgeordneten Sérgio Humberto, sollen auf EU-Ebene Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Stabilität, Qualität und Wettbewerbsfähigkeit im Europäischen Tourismusmarkt langfristig zu sichern. Dabei wurde auch betont: Die Zukunft des Tourismus in Europa ist eng mit dem Thema Nachhaltigkeit und lokaler Wertschöpfung verbunden – Aspekte, die für außergewöhnliche Gastgeber ohnehin im Fokus stehen.
Quelle: Travel Tomorrow
Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Konferenz
- Die europäische Tourismusstrategie soll bis 2035 deutlich nachhaltiger, technologiebasierter und lokaler gestaltet werden.
- Einheitliche Standards sollen Umweltzertifizierungen, Besuchermanagement und Digitalisierung voranbringen.
- Ziel ist ein Gleichgewicht zwischen sozioökonomischem Nutzen, Umweltverantwortung und kultureller Authentizität.
- Einbindung von KMUs (kleine und mittlere Unternehmen) sowie innovativen Unterkunftskonzepten wie Tiny Houses oder Offgrid-Hotels wird gestärkt.
- Regionale Besonderheiten sollen erhalten bleiben – durch gezielte Marktsteuerung und grenzübergreifende Strategien.
Ergänzende Perspektiven: Travel Tomorrow und die Stimme der Regionen
Laut einem detaillierten Bericht von Travel Tomorrow wurde während der Konferenz sichtbar, dass viele regionale Tourismusverantwortliche und Unternehmen bereit sind, aktiv an dieser neuen Strategie mitzuarbeiten (Quelle).
Apostolos Tzitzikostas, ehemaliger Präsident des Europäischen Ausschusses der Regionen, betonte die Rolle der Städte und Gemeinden in der Tourismusplanung. Gerade dort, wo lokale Gastgeber individuellen Tourismus anbieten – wie Glamping-Unterkünfte, Eco-Lodges oder Kulturerlebnisräume – könne unmittelbare Wertschöpfung mit Nachhaltigkeit verbunden werden.
Einige der Impulse aus der Konferenz:
- Ein digitales Instrument zur Messung von Besucherströmen und ökologischer Belastung ist in Planung.
- Für Regionen mit hoher Abhängigkeit vom Tourismus sollen widerstandsfähige Zukunftsmodelle entwickelt werden.
- Kulturelle Einzigartigkeit soll als touristisches Kapital aktiver vermarktet werden – auch über EU-Kampagnen.
Was bedeutet das für Anbieter außergewöhnlicher Unterkünfte?
Für Betreiber von Baumhäusern, Glamping-Zelten oder schwimmenden Mini-Hotels ergibt sich aus der europäischen Tourismusstrategie ein doppelter Mehrwert: Einerseits werden Förderstrukturen entstehen, die Innovation und Nachhaltigkeit prämieren. Andererseits wird durch die Angleichung von Standards – beispielsweise im Umweltbereich – auch ein faireres Wettbewerbsumfeld innerhalb der EU geschaffen.
Konkret ergeben sich folgende Ansatzpunkte:
- Zugang zu EU-Förderprogrammen: etwa für energieeffiziente Anlagen oder barrierefreien Ausbau.
- Einbindung in regionale Erlebnisketten: Mehr Sichtbarkeit durch lokale Netzwerke.
- Teilnahme an EU-Zertifizierungen: wie Umweltzeichen oder digitale Buchungssysteme.
Langfristig werden Anbieter besonderer Unterkünfte nicht nur touristische Anbieter, sondern auch Impulsgeber für nachhaltige Regionalentwicklung sein. Die europäische Strategie erkennt das Potenzial dieser Beherbergungsformen zunehmend als Teil einer zukunftsfähigen Tourismuslandschaft an.
Indien als Beispiel für trendsetzende Entwicklungen im Individualtourismus
Auch wenn Europa im Fokus steht, lohnt ein Blick nach Indien. Dort zeigt sich, wie stark Nachfrage und Innovationskraft im Bereich individueller Unterkünfte wachsen. Projekte wie naturnahe Boutique-Lodges in Kerala oder Floating Homes auf dem Brahmaputra liefern Inspiration für europäische Anbieter, insbesondere bei:
- lokaler Wertschöpfung (z. B. Handwerk, Gastronomie)
- enge Zusammenarbeit mit indigenen oder traditionellen Gemeinschaften
- technologischer Integration, z. B. Smart Energy Management
Indien zeigt: Individualisierte, kulturnahe Unterkünfte mit ökologischer Ausrichtung gewinnen international an Bedeutung. Diese Entwicklung könnte für Europa Anstoß sein, neue Zielgruppen zu erschließen – sowohl im EU-Raum als auch international.
Fazit & Empfehlungen für Anbieter
Die europäische Tourismusstrategie ist kein bloßes politisches Papier, sondern ein Prozess, der Gastgeber und Gäste künftig gleichermaßen betrifft. Wer außergewöhnliche Unterkünfte betreibt, sollte sich frühzeitig positionieren.
Empfehlungen:
- Verfolgen Sie Förderprojekte auf EU- und Landesebene – etwa im Rahmen von Horizon Europe oder COSME.
- Investieren Sie in nachhaltige Bauweisen und energieunabhängige Versorgungssysteme.
- Erhöhen Sie Ihre Sichtbarkeit durch Teilnahme an regionalen Netzwerken und europäischen Plattformen.
- Stellen Sie Ihre Unterkunftsidee in den Kontext von Regionalentwicklung und kulturellem Erbe.
Zusammenfassung
- Europa plant eine gemeinsame Tourismusstrategie mit Fokus auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Regionalwirtschaft.
- Besondere Unterkünfte profitieren durch Fördermöglichkeiten, Zertifizierungen und Netzwerke.
- Beispiele aus Indien zeigen den internationalen Trend zu individueller, umweltbewusster Reiseerfahrung.
- Anbieter sollten sich frühzeitig auf die neuen Rahmenbedingungen vorbereiten, um wirtschaftlich und ökologisch resilient zu bleiben.
Quelle: Travel Tomorrow – Europe sets course for a common tourism strategy
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