Overtourism in Europa: Wie der Massentourismus Spanien, Italien & Co. unter Druck setzt
Der Sommer steht vor der Tür. Mit ihm wächst die Zahl der Menschen, die Europas schönste Orte erkunden möchten. Besonders betroffen sind dabei die klassischen Reiseländer: Spanien, Italien, die Niederlande, Kroatien, Island, die Schweiz und Tschechien. Doch was einst als Segen für die Tourismusbranche galt, wird zunehmend zur Belastung: Overtourism, also der übermäßige Tourismus, bedroht nicht nur Natur und Infrastruktur, sondern auch das Erlebnis an sich. Für Reisende, die sich für außergewöhnliche Unterkünfte interessieren, ist dieses Thema besonders relevant: Denn Individualität, Nachhaltigkeit und Authentizität stehen im Widerspruch zum Massentourismus.
Nach Angaben von Travel and Tour World erleben viele europäische Destinationen bereits vor Ostern einen enormen Anstieg an Besucherzahlen – mit weitreichenden Konsequenzen.
Kernerkenntnisse: Was sagt die aktuelle Entwicklung?
Die aktuellsten Berichte zeigen, dass die Tourismustrends in Europa deutlich in Richtung Überforderung der Infrastruktur und Belastung lokaler Gemeinschaften gehen. Folgende Punkte zeichnen sich besonders ab:
- Spanien: Barcelona und Palma de Mallorca kämpfen mit Mietpreissteigerungen und überlasteter Infrastruktur. Anwohner demonstrieren regelmäßig gegen den Massentourismus.
- Italien: Venedig hat jüngst eine Eintrittsgebühr für Tagesbesucher eingeführt, um den Besucherandrang zu steuern.
- Niederlande: Amsterdam setzt vermehrt auf Besucherlenkung und Fördermaßnahmen für Reisen außerhalb der Hauptsaison.
- Kroatien: Dubrovnik beschränkt die Anzahl der Kreuzfahrtschiffe pro Tag.
- Island: Trotz seiner dünnen Besiedlung stößt das Land an seine ökologischen Belastungsgrenzen durch Saisonspitzen.
- Schweiz: In Regionen wie dem Berner Oberland steigen die Mieten, weil Ferienwohnungen für Touristen zweckentfremdet werden.
- Tschechien: Prag erlebt eine Verdrängung lokaler Bevölkerung durch touristische Kurzzeitvermietungen.
Diese Entwicklungen belegen eindeutig: Die europäische Tourismuslandschaft verändert sich – und es ist höchste Zeit, alternative Strategien zu verfolgen.
Zusätzliche Einblicke: Weitere Perspektiven und Lösungen
Laut einer Analyse der Europäischen Reiseagentur (ETC, 2023) steigt das Interesse an „slow travel“ und nachhaltigen Reiseformen stetig. Vor allem kleine, weniger bekannte Destinationen gewinnen an Bedeutung. Besonders interessant:
- Immer mehr Reisende legen Wert auf lokale Erfahrungen und authentische Gastfreundschaft.
- Außergewöhnliche Unterkünfte wie Baumhäuser, Tiny Houses oder Floating Lodges bieten eine Alternative zur Massenunterkunft.
- Die Saisonalität spielt eine zunehmende Rolle – Reisen im Frühling, Herbst oder sogar Winter gewinnen an Attraktivität.
Initiativen wie „Fairbnb“ oder Programme zur lokalen Tourismusförderung sind weitere Instrumente im Kampf gegen Overtourism.
Aktuelle Chancen für Indien-affine Reisende
Für den indischen Markt bietet sich hier eine interessante Perspektive. Mit wachsendem Interesse an Europa-Reisen suchen viele indische Reisende nach Erlebnissen, die abseits der klassischen Touristenpfade liegen. Durch die wachsende Sensibilität gegenüber Nachhaltigkeit und Kulturverträglichkeit öffnen sich neue Möglichkeiten:
- Individuelle Touren abseits von Paris, Rom und Amsterdam rücken in den Fokus.
- Die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Reiseangeboten trifft auf wachsende Angebotsvielfalt in Europa.
- Plattformen wie Airbnb Experiences oder Withlocals ermöglichen kulturelle Tiefe und Verantwortung durch direkten Kontakt mit Einheimischen.
Spezialisierte Veranstalter könnten sich darauf einstellen und ihrer Zielgruppe passende außergewöhnliche Unterkünfte anbieten – in weniger frequentierten Orten, mit hoher Aufenthaltsqualität und geringer Belastung der lokalen Strukturen.
Handlungsempfehlungen für Reisende
Wer Europa nachhaltig erleben möchte und dabei außergewöhnlich wohnen will, sollte folgende Aspekte in seine Reiseplanung integrieren:
- Reisezeit flexibel wählen: Meide die Hauptsaison und entdecke Europa im Frühling oder Spätherbst.
- Wähle bewusst weniger bekannte Orte – statt Rom vielleicht Lecce, statt Prag Brünn.
- Buche Unterkünfte mit Nachhaltigkeitszertifikaten wie “Green Key” oder “EU Ecolabel”.
- Vermeide Kreuzfahrten oder Flugreisen für Kurzstrecken. Nutze stattdessen Bahn oder Fernbus.
- Setze auf lokale Anbieter – auch beim Essen, bei Tour-Guides und Tätigkeiten vor Ort.
Fazit: Nachhaltiger Tourismus beginnt bei der Unterkunft
Der Tourismus in Europa steht an einem Wendepunkt. Overtourism zeigt, dass es nicht reicht, einfach nur zu reisen. Es geht darum, verantwortungsbewusst zu reisen. Für Menschen, die außergewöhnliche Unterkünfte suchen, eröffnet sich ein wachsender Markt zwischen Massenziel und Geheimtipp, zwischen Konsum und Bewusstsein. Die Zukunft des Reisens liegt nicht im Mehr, sondern im Besser.
Quelle: Travel and Tour World
Kurz-Zusammenfassung
- Overtourism belastet viele europäische Reiseziele wie Spanien, Italien, Island und die Schweiz.
- Ein starker saisonaler Anstieg erschwert das Gleichgewicht zwischen Tourismus und Lebensqualität vor Ort.
- Außergewöhnliche Unterkünfte bieten nachhaltige und individuelle Alternativen.
- Indische Reisende zeigen wachsendes Interesse an Kultur, Authentizität und Nachhaltigkeit.
- Aktiv empfohlen: Reisen in der Nebensaison, lokale Unterkünfte, Direktbuchungen bei Anbietern vor Ort.
Abschließender Tipp:
Werden Sie Teil der Lösung – reisen Sie bewusst, entdecken Sie das Europa abseits der Massen und erleben Sie bleibende Geschichten in besonderen Unterkünften.